Kennst du die Redensart In Schönheit sterben?

Dann verrate ich dir jetzt ein Geheimnis: Das Design deines Kurses ist nicht der Hauptgrund, warum dein Onlinekurs von deinen Teilnehmerinnen geliebt wird. Es ist auch nicht das Onboarding alleine. Obwohl das ein wichtiger Punkt im Beziehungsaufbau ist.

Es gibt Kurse, die mit einfachsten Mitteln produziert werden und aus denen die Teilnehmer trotzdem sehr viel mitnehmen. Und es gibt Kurse, die sind auf Hochglanz poliert, mit großartigem Filmmaterial, perfektem Ton – und am Ende bleibt nur Enttäuschung übrig. Denn es war nur eine schöne Verpackung mit viel Füllmaterial und wenig Inhalt.

Natürlich sind das Design, die Aufnahme und Umsetzung, die leichte Handhabung wesentliche Merkmale des Erlebnisses. Ja, die Ansprüche sind in den letzten Jahren gestiegen. Doch solange du vernünftige Videos mit gutem Ton (der meist noch wichtiger ist als das Bild) bietest, bist du auf dem richtigen Weg.

Denn es ist nicht die schicke Animation, oder noch ein Bonus, warum deine Studenten deine Kurse lieben.

Das Geheimnis hinter unvergess­lichen Online­kursen

Erinnerst du dich an deine Schulzeit? Mit Sicherheit!

Da gab es bestimmt nicht nur schlechte oder durchschnittliche Lehrer, sondern auch großartige!

Mein Geographie-Professor beispielsweise hatte damals schon Gamification im Unterricht im Rahmen von „Plus-Fragen“ eingebaut. In jeder Stunde gab es zumindest 5 Minuten, in denen er einfach Fragen gestellt hatte und der Schüler mit der schnellsten, richtigen Antwort bekam ein Plus. Also quasi einen Pluspunkt, der zur Note hinzugerechnet wurde.

Jeder wollte ein Plus ergattern! Alle waren hochkonzentriert. Und: ich habe am meisten in dieser kurzen Zeit gelernt!

Auch in Mathematik und Physik hatte ich einen großartigen Lehrer. Um uns die Elektrostatik (was für ein Thema!) näherzubringen, hat er uns am Vortag angekündigt, dass er sich die Haare waschen müsse. Warum? Das hat er uns am nächsten Tag vorgeführt. (Hier siehst du den Versuch gleich in der Vorschau und die Erklärung dazu.) Wir waren natürlich alle extrem gespannt auf diese Schulstunde.

Andere Stunden in anderen Fächern waren einfach nur langweilig. Oder im schlimmsten Fall unverständlich.

Während meiner Studienzeit hatte ich einen Professor für Volkswirtschaft, der seinen Vortrag zu dem ohnehin schon mühsamen Thema immer mit dem Rücken zu uns abgespult hat.

Und da sind wir schon beim Thema!

Viele Lehrer haben ihr Konzept und ziehen es durch. Sie haben oft ein großes Fachwissen (so wie mein Professor für Volkswirtschaft), können dieses nicht vermitteln. Denn sie sind so in ihrem Expertentum gefangen, dass sie nicht die Schritte zurückgehen können. Das nennt man auch den Fluch des Experten.

Der Lehrer, obwohl er das Thema sehr gut versteht, hat effektiv die Fähigkeit verloren (oder ist nicht mehr bereit, sich die Mühe zu machen), Dinge jemandem zu erklären, der das Thema noch nicht kennt.

So vermeidest du den Fluch des Experten

Was haben die Lehrer, an die du dich positiv erinnerst, gemeinsam?

Waren sie einfach nur nett, oder konnten sie auch gut erklären? Konnten sie Dinge in einfachen Worten erklären, neue Inhalte mit bereits gelernten verbinden und so das Wissen ihrer Schüler systematisch erweitern?

Wenn du effektiv daran arbeiten möchtest, dass deine Teilnehmer mehr aus deinem Kurs mitnehmen, ist eine Struktur unerlässlich.

Diese Struktur soll vom Ausgangspunkt eines Anfängers zum (Lern)Ziel des Kurses führen. Dabei entsteht ein Lernpfad, in dem alle Schritte aufgezeigt werden sollten. Sogenannte Meilensteine helfen den Teilnehmern bei der eigenen Kontrolle.

Übergehe dabei nichts, egal, wie klein und offensichtlich es dir erscheinen mag.

Denn du weißt nicht, welchen Wissensstand deine Teilnehmer haben!

Sind grundlegende Dinge zu simpel?

Vielleicht hast du jetzt Sorge, zu simpel zu wirken. Vielleicht denkst du, dass einige Details schon so grundlegend sind, dass du einige Teilnehmer langweilen wirst und du schneller vorankommen möchtest.

Doch, wenn du das Tempo anziehst und Grundlegendes voraussetzt und übergehst, wirst du auf jeden Fall Teilnehmer verlieren.

Denn nur die Teilnehmer, die das Thema bereits gut kennen, können mit diesem Tempo mithalten, während die anderen, die es nicht wissen, zurückgelassen werden, sich frustriert fühlen und den Kurs abbrechen.

Nimm dir vor, dass du in jeder Lektion auch Kleinigkeiten gut erklärst – vom Anfang bis zum Ende des Kurses. Denn vor allem in reinen Onlinekursen wird wenig behalten, da die Ablenkung groß ist. Viele schauen Videos nur nebenbei und steigen spätestens dann aus, wenn sie es nicht mehr verstehen.

Manchmal wirst du dich wiederholen, aber das ist in Ordnung.

Wiederholungen schaffen Verbindung zu vorherigen Inhalten.

Wirst du einige Teilnehmer langweilen?

Zu dieser Annahme gibt es keinen Grund, wenn dein Kurs gehaltvoll ist und nicht nur aus Füllmaterial besteht.

Die meisten Teilnehmer wollen und benötigen das Detailniveau, während die wenigen, die es nicht brauchen, es trotzdem zu schätzen wissen.

Und das liegt daran, dass selbst die, die bereits etwas über die Themen wissen, in der Regel nicht 100 % sicher sind, sonst hätten sie ja nicht für den Kurs bezahlt.

Oft basiert ein Vorwissen nämlich auf unsicheren Grundlagen wie YouTube-Videos oder Blog-Post.

So kann ein Teil des Vorwissens korrekt sein, ein Teil aber falsch.

Wenn das Wissen bestätigt wird, dann gibst du ihnen ein gutes Gefühl, dass ihr Wissen tatsächlich korrekt ist. Und du räumst gleichzeitig Missverständnisse aus.

Was zeichnet gute Onlinekurse aus?

  1. Die Nützlichkeit und Anwendbarkeit des Inhalts – und nicht nur das Design
  2. Wiederholung schafft Sicherheit und Verständnis
  3. Vermeidung des Fluchs des Experten
  4. Vermittlung von korrektem Wissen
  5. Vernünftige Darstellung und Handhabung

Eine anständige Video- und Audioqualität ist wichtig – doch darüber steht der Inhalt.

Schaffe also Mehrwert in deinen Onlinekursen und unterstütze deine Teilnehmer dabei, das gewünschte Wissen zu erlangen!

Du möchtest deinen Onlinekurs mit einfachen Methoden spannender machen? Dann hol dir hier die 5 Zutaten für bessere Onlinekurse. >

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4 Comments

  1. Liebe Barbara, so ein wichtiger Artikel! Gerade ein Online-Kurs sollte Spaß machen und Outtakes beinhalten. Das Gehirn lernt viel leichter, wenn es gefordert wird. Und Wiederholung schadet nie😉 LG Monika

    • Barbara Riedl 6. Juli 2023 at 10:03 - Reply

      Liebe Monika,
      danke für Deine Rückmeldung! ❤
      Stimmt absolut: Wir sollten es unseren Gehirnen leicht machen.
      Liebe Grüße
      Barbara

  2. Diana 6. Juli 2023 at 11:50 - Reply

    Liebe Barbara,
    was für ein schöner Blogartikel, mir gefällt, dass er so persönlich erzählt ist. Wie gut, dass du mich daran erinnerst, auch die scheinbar banalen Kleinigkeiten zu erklären. Da muss ich in Zukunft wirklich drauf achten.
    Liebe Grüße, Diana

    • Barbara Riedl 6. Juli 2023 at 11:54 - Reply

      Liebe Diana,
      ich danke Dir für die liebe Rückmeldung! ❤
      Freut mich, dass der Beitrag Gedankenanstöße bringt!
      Liebe Grüße
      Barbara

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